Test: UNLOCK!

 

Unlock! (Space Cowboys)

Spielerzahl:

2-6

Dauer:

3x ca. 60 Minuten

Alter:

ab 10 (laut Packung, ich würde eher 24 Jahre hoch gehen)

 

Worum geht es?

Ziel ist es hier, sich in drei Szenarien zu befreien bzw. zu entkommen. Da wären ein geheimes Labor, ein Abenteuer im Comic Stil, in dem es den schrecklichen Professor Noside aufzuhalten gilt und die Insel des Doktor Goorse, bei dem man von einer Insel fliehen muss. Man spielt also die bekannten Escape Räume, die es inzwischen in jeder großen Stadt mehrfach gibt, als Spiel nach.

Wie spielt man?

UNLOCK! ist im Grunde ein reines Kartenspiel. Man bekommt am Anfang eines Szenarios immer einen Ausgangsschauplatz zugeteilt. Diesen, wie auch jeden anderen folgenden Schauplatz muss man erst einmal doppelt durchsuchen. Man sucht sich die offen gezeigten Nummern heraus und dreht sie ebenfalls in der Tischmitte um. Zusätzlich kann es auf jedem Schauplatz  noch eine versteckte Nummer geben, die es zu finden gilt.

Dann gibt es Gegenstände und Infokarten, Pläne und Rätsel. Dabei gilt es in einer Art Puzzlesystem rote und blaue Karten miteinander zu verbinden. Die jeweiligen Zahlen werden addiert, und gibt es dann eine entsprechende Karte, hat man entweder Erfolg und es war richtig oder die Macher wussten, dass man diese falsche Kombination probiert und man bekommt eine Strafe von drei Minuten. Oft muss man bei diesem Schritt auch noch einen Zwischenweg gehen und findet so Zahlen heraus, die man hinzu addieren muss  um auf den Kartenwert zu kommen.

Ergänzt wird das Spiel durch eine App. Diese sorgt für Hintergrundgeräusche, gibt für viele Karten Hinweise (die die Gesamtwertung senken) und dient auch der Codeeingabe. Das Eingeben eines Codes ist immer als Zwischenschritt nötig. Am Ende des Spiels wird eine Wertung ausgegeben.

Eine Besonderheit besteht beim dritten Szenario. Hier muss man die Gruppe zunächst zweiteilen und es wird getrennt von einander gespielt.

 

Fazit:

Unlock! ist  ein zweischneidiges Schwert. Es ist wirklich schwierig eine Bewertung zu treffen. Das Spiel wird international gelobt, hat aber doch einige Punkte, die einfach noch nicht zu Ende gedacht wurden. Das ist schade, denn es wäre vermeidbar gewesen.

Was ich empfehlen würde: Spielt das Spiel mit möglichst 46 Spielern, die alle wirklich Spiel und Rätsel erfahren sind. Dann werden die drei Abenteuer euch wirklich in den Bann ziehen und ihr habt wahrscheinlich eine gute Chance alle drei zu bestehen.  Dies ist allerdings wirklich eine Herausforderung.

Das liegt nicht daran, dass die Rätsel unbedingt brutal schwer sind. Ich gehe sogar soweit, dass ich das Adventure Design des Spiels wirklich loben möchte.  Viele Escape Spiele setzen da eher auf Mathematik- und Worträtsel am Fließband. Das Kombinieren von Gegenständen ist da eine wirklich gelungene Abwechslung. Das Problem ist aber: Es gibt quasi keine Hilfe, wenn man nicht weiter weiß. Die Hinweise in der App gehen nur selten weit genug um wirklich zu helfen, und auch im Internet bietet der Verlag dann keine Lösungsansätze. Somit ist man komplett auf sich alleine gestellt. Auch die Nummern, die versteckt auf den Karten zu finden sind, können da ein Hindernis sein, wenn man erst mal einfach nicht merkt, dass man eine Nummer vergessen hat. So erging es uns im dritten Szenario auch einmal.

Das erste Szenario konnten wir so auch nicht beenden im erste Versuch. Und tatsächlich war eine Lösung des Problems nicht herauszufinden. Wir müssten also nochmal anfangen um herauszufinden, ob es ein vermeidbarer Fehler war oder wir einfach mit einem Rätsel komplett überfordert waren. (Schummeln wollten wir nicht).

Das zweite Szenario war wirklich sehr gelungen. Dort passt die Geschichte im Comic Stil. Sie unterhält und die Rätsel sind passend gewählt. Wir hatten sehr viel Spaß und haben mit 4/5 Sternen abgeschlossen.

Das dritte Szenario haben wir auch geschafft, allerdings fast in der doppelten Zeit. Hier hat uns eine nicht gefundene Zahl viel zu viel Zeit gekostet. Und von der App, die eigentlich für diese Fälle eine Hinweisfunktion hat, gab es auch keine Hilfe. Das Szenario war sehr schwer, aber durchaus inhaltlich gelungen. Zwischenzeitlich dominierte hier aber der Frust.

Wie kann man es also zusammenfassen? Unlock! ist definitiv ein Spiel, das man als Escape Fan auch auf dem Tisch gehabt haben sollte. Es ist aber letztendlich viel Trial and Error dabei, bzw. sind die Wege oft nicht zu ergründen, wenn man nicht auf Anhieb die Idee hatte. Ja, das mag realistisch sein, aber am Spieltisch fehlt da einfach die Hilfestellung. Die drei Minuten Strafe bei einem Fehler sind auch sehr hart. Eine Minute, vielleicht 90 Sekunden, hätten da vollkommen ausgereicht.

Die App an sich ist vom Ansatz her durchaus gelungen, geht aber  leider selten weit genug.  Herausheben muss ich noch das Tutorial, das in Kartenform beigelegt ist und im Grunde das Lesen der Anleitung nahezu komplett erspart.

Alles in allem ist Unlock! mit einer erfahrenen Gruppe das Spielerlebnis wert. Ich hoffe, dass bei zukünftigen Szenarien das Frustlevel durch weitere Hilfen vom Verlag etwas gesenkt wird.

 

Unlock!

7.8

Spielspaß

7.5/10

Spielmechanik

7.0/10

Interaktion

9.0/10

Pros

  • Adventure Prinzip

Cons

  • sehr schwer- schlechte Lösungshilfen

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