Test: Ein Fest für Odin 

Name:

Ein Fest für Odin

Verlag:

Feuerland Spiele

Spieleranzahl:

1-4

Alter:

ab 3 Jahren

Dauer:

Ca. 30 Minuten pro Person, im ersten Spiel deutlich länger.

 

Worum geht es?

Jeder Spieler versucht mit einem Wikingerclan am besten zu wirtschaften um ihm zu Ruhm zu verhelfen. Nur wer sich am geschicktesten anstellt, kann das Spiel gewinnen.

 

Wie spielt man?

In Schriftform ist eine genaue Regelerklärung hier im Grunde nicht möglich. Das Regelwerk umfasst schließlich allein 24 Seiten. Ich werde versuchen die Grundzüge des Spiels so einfach wie möglich einmal nieder zuschreiben. Wem das nicht genügt, der wird bei Youtube diverse Let´s Plays finden. Hier geht es vom Startspieler aus, jeweils reihum.

 

Jeder Spieler hat vor sich einen Spielplan liegen. Hier gibt es einen Platz für seine Arbeiter. Oben rechts steht in jeder Runde ein Festmahl an und jeweils ein Wikinger kommt von dort in den Pool der zu setzenden Wikinger. Mit jedem Wikinger, der dort seinen Platz verlässt, wird aber auch die Menge an Nahrung für das Festmahl, das jede Runde stattfindet, größer.

Die Rohstoffe sind grundsätzlich unterteilt in vier Farben: Orange, Rot, Blau und Grün. Für das Festmahl darf man z.B. nur orange und rote Rohstoffe einsetzen. Auch dem eigenen Plan gibt es unten links ein großes Feld. Jedes Feld, das am Spielende nicht bedeckt ist und eine minus 1 zeigt, bedeutet einen Minuspunkt. Zusätzlich sieht man dort von links unten nach rechts oben Geldwerte aufgedruckt. Schafft man es den ganzen Bereich links und unter einem jeweiligen Wert auszufüllen, bekommt man jeweils pro Runde diese Menge Silber. Die abgebildeten Rohstoffe muss man umpuzzlen um sie jede Runde zu bekommen. Auf diesem großen Feld wiederum darf man nur grüne und blaue Rohstoffe ablegen. Die Rohstoffe gibt es in völlig verschiedenen Größen und Formen. Dazu gibt es noch einige Schätze im Spiel, die größer sind, aber auch unförmig.

Unten rechts auf dem Plan gibt es noch den Hafen. Hier kann man Schiffe bauen und dann diese wieder aussenden. Immer wenn man Rohstoffe bekommt, kann man diese gleich auslegen oder sie erst einmal aufbewahren. Einmal gelegt, dürfen sie Ihren Platz nicht mehr verändern.

Die eigenen Wikinger werden auf den großen Übersichtsplan gelegt. Dieser ist links in mehrere Bereiche unterteilt und hat dann jeweils vier Spalten mit Aktionen. Das Besondere daran ist, dass man links einen Wikinger setzen muss, daneben zwei, bis ganz rechts vier. In der 3. Spalte darf man dazu eine Ausbildungskarte nehmen, in der ganz rechten jeweils eine Karte ausspielen. Manchmal bekommt man nach der Aktion auch einige Wikinger wieder auf die Hand.

Man muss sich nun entscheiden, was man mit seinen Wikingern erreichen will. Es gibt unterschiedliche Aktionen um Rohstoffe in jeder Farbe, Steine oder Geld zu bekommen. Manchmal ist das umsonst. Manchmal darf man Geld einsetzen oder auch andere Rohstoffe. Einige Aktionen brauchen dagegen gebaute Schiffe. Der Spielplan ist gut gegliedert und übersichtlich illustriert. Es gibt sonst aber zusätzlich zum Regelheft noch einen Anhang, der z.B. jede einzelne im Spiel befindliche Karte noch einmal genau erklärt. Vorbildlich!

Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten. Man kann sein eigenes Land um Häuser erweitern oder kann sich eine der vier Inseln im Spiel aneignen (das haben Wikinger ja nun mal so gemacht.) Alles bringt Siegpunkte, aber man muss nebenbei auch auf diesen Plänen wie auf dem eigenen wieder puzzlen und versuchen, die dort liegenden Minuspunkte weg zu bekommen.

Damit aber nicht genug. Die Wikinger können auswandern, so dass weniger Rohstoffe für das Festmahl benötigt werden, oder man kann Rohstoffe aufwerten. Das heißt, die Form bleibt gleich, aber die Farbe ändert sich, so dass man sie dann puzzlen kann, wo es vorher noch nicht ging.

Auf dem eigenen Spielplan gibt es außerdem noch Ställe für Schafe und Kühe. Diese vermehren sich während des Spiels. Man kann aber auch über den Plan Kühe und Schafe jederzeit weiter kaufen oder z.B. Milch oder Wolle aus ihnen gewinnen. Und das sind längst nicht alle Aktionen.

Am Ende des Spiels gibt es dann mit dem beigelegten Block eine große Schlussauswertung.

Die kompletten Regeln sind hier online einsehbar.

Fazit:

Vorab, Ein Fest für Odin ist eine Bank eines Spiels. Ein Worker Placement Spiel, wie es im Buche steht, und als Kennerspiel absolut gelungen. Man braucht keine vier Stunden um es fertig zu spielen und trotzdem ist es unglaublich komplex und man hat eine Vielzahl von möglichen Aktionen. Diese passen aber wiederum alle sehr logisch zusammen.

Das wichtigste, was man in diesem Spiel haben muss, zumindest um am Ende zu gewinnen, ist ein Masterplan. Man kann sich gut überall durchschlagen und denkt für sich auch, dass es eigentlich ganz gut läuft. Am Ende wird man aber dann erfolgreich sein, wenn man die Grundlage am Anfang legt und dann einen wirklichen Plan hat.

Vorab empfehle ich zwei Dinge. Man sollte sich vor dem ersten Spielabend zwei Dinge vornehmen, eigentlich vielleicht sogar drei. Als erstes sollte man sich eine Stunde Zeit nehmen und die drei KG Material auspöppeln. Dann sollte man sich eine Stunde Zeit nehmen, mindestens, und die Regeln wirklich in Ruhe durchlesen. Und für das optimale Spielgefühl spielt sich “Ein Fest für Odin” hat zum Glück auch Solospiel Regeln. Wenn man unsicher ist, kann man hier also, bevor man anderen die Regeln erklären will, noch eine erste Solopartie spielen. Diese ist im Grunde identisch mit dem Mehrspielererlebnis.

Ist man im ersten Spiel angekommen, ist man tatsächlich erstmal von der Vielfalt der Möglichkeiten überfordert. Die richtige Strategiezu finden  bzw. muss man ja auch noch immer auf die anderen Spieler reagieren können, so das an  sich so am besten gleich mehrere zurecht legen hat man sicher erst im 2-3 Spiel. Man darf aber auch nicht einfach so, z.B. die Minuspunkte auf seinem Plan komplett vernachlässigen. Dieser Puzzlemechanismus könnte  manchem übrigens aus dem Spiel Patchwork bekannt vorkommen.

Ich habe selten ein Spiel erlebt mit so vielen Möglichkeiten, das sich aber trotzdem nach kurzer Eingewöhnung so intuitiv spielt. Man ärgert sich gerade zu dritt oder zu viert schon beim Setzen auf dem Spielplan, da man jemandem das Feld wegnimmt, aber es gibt immer Möglichkeiten zu reagieren oder einen neuen Plan zu ersinnen, vorbildlich.

Die Wikinger -Thematik ist ebenfalls perfekt umgesetzt. Uwe Rosenberg erklärt in einem zweiten Extraheft noch einmal eine Menge über das Leben und die Gebräuche der Wikinger und es gibt sogar einige Originalrezepte.

Dieses Spiel ist an der Grenze von einem Kennerspiel zu einem Expertenspiel. Das sei noch einmal gesagt. Man muss seinen Kopf überall haben Das will ich aber nicht kritisieren, denn wer dieses Spiel kauft,  erwartet genau dies.

Das Spiel selber basiert im Grunde zu 100% auf Strategie. Glück spielt im Grunde, trotz zweier beiliegender Würfel, keine Rolle. Denn selbst wenn einem die Würfelaktionen misslingen, gibt es immer noch ein Trostpflaster, das einem weiterhilft.

Ein Fest für Odin ist nicht nur eine Empfehlung für alle Fans von Uwe Rosenberg, sondern für alle, die                                               Die zu „erobernden“ Inseln
Kennerspiele lieben und Wert darauf legen, dass es eine Vielzahl an möglichen Taktiken und noch mehr einzelne Zugmöglichkeiten gibt. Ein einfach tolles Spiel.

Ein Fest für Odin

9

Fazit

9.0/10

Pros

  • sehr viele Strategen
  • sehr viel Spielmaterial
  • Mechanismus funktioniert perfekt

Cons

  • Einsteigerfreundlichkeit

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