Test: Colt Express
Colt Express (Ludonaute)
Spieleranzahl | 2-6 |
Zeit | 45 Minuten |
Alter (Packung) | ab 10 Jahren |
Alter (realistich) | ab 10 Jahren (wenn Thematik zugetraut wird) |
Worum geht es?
Als Räuber im wilden Westen will jeder Spieler möglichst viel Geld vom Zug klauen und die anderen Spieler am Klau hindern.
Spielmaterial
Das wohl eigentliche Highlight von Colt Express. Neben den üblich vorhandenen Karten in guter Qualität, beinhaltet das Spiel für jeden Spieler einen Cowboy, einen Sheriff und natürlich den namengebenden Zug. Dieser ist aus sehr stabiler Pappe und passt perfekt in den Karton.
Spielablauf
Dieser ist von Spiel zu Spiel grundverschieden. Das grundsätzliche Ziel ist es am meisten Geld aus dem Express zu klauen. Hierbei hat jeder Spieler ein Kartenpool vor sich liegen der verschiedene Aktionen beinhaltet. Diese werden jede Runde neu gezogen. Das besondere, wenn man angeschossen wird, bekommt man jeweils eine Patrone zugeteilt, die im Grunde eine Nietenkarte, also keine Aktion darstellt. Dies kann gerade bei vielen Spielern sehr häufig passieren.
Es gibt Rundenkarten die sich auch bei jedem Spiel in der Reihenfolge ändern. Diese geben vor, wie die Spieler ihre Karten ausspielen. Offen, verdeckt, mal zwei auf einmal. Ausgespielt werden die Karten (zwischen 3 und 5) immer reihum nacheinander , aber halt komplett. Man muss sich also die Verläufe auf dem Zug merken, damit alles klappt. Wer z.b. Space Alert schon gespielt hat kennt die damit verbundenen Schwierigkeiten. Gerade wenn man verdeckt ausspielt, ist dies natürlich oft auch viel Glück.
Als Züge gibt es u.a. Geld aufnehmen, Sheriff bewegen, Hoch, Runter, aufs Pferd und schießen. Mit der Faust kann man einem Gegner ein Beuteteil wieder aus der Hand schlagen
Da das Geld auf allen Waggons verteilt ist, muss man sich natürlich bewegen. Das kann man in den Wagen (1 Feld), auf dem Wagen (2 Felder) und auf den Pferden (3 Felder) machen. Das Geld liegt allerdings nur in den Wagen. Dort läuft auch der Sheriff. Wenn dieser einen trifft in einem Waggon gibt es automatisch eine Patrone und man wird nach oben versetzt. Andere Spieler kann man ja nach Sichtfeld treffen. Die Charaktere der Spieler haben jeweils noch eigene Sonderregelungen.
Dies sollte als grobe Übersicht über den Spielablauf genügen um sich das Spiel vorstellen zu können. Es gibt da noch einige Feinheiten und Finessen.
Fazit
Vorab, ich war und bin ein riesiger Western Fan. Deshalb gewinnt Colt Express für mich schon klar durch sein äußeres. Ein grandioser Zug, die Umgebungsteile, so etwas gab es noch nicht und der reine Aufbau ist schon ein Erlebnis. Das Spiel des Jahres wird ja nicht unbedingt das beste Spiel des Jahres, sondern es wird immer auch noch etwas auf Familientauglichkeit geachtet. Ein 4 Stunden Spiel hat es da schwer. Und da macht Colt Express für mich etwas richtig. Es bringt viele Regelmechanismen deutlich komplexerer Spiele Familien auf einem einfachen Weg nahe. Es geht hin und her auf dem Zug, Langeweile kommt nie auf. Wenn man sich gegenseitig abschießt wird am Tisch auch gerne mal geflucht, gerade wenn das durch einen Kartenfehler oder Zufall eigentlich ganz anders geplant war.
Colt Express macht im Grunde also wirklich nicht viel falsch, aber auch bei uns war es so das der Funke am Ende nicht komplett übergesprungen ist. So richtig zu erklären ist das gar nicht. Die Sonderfertigkeiten der Spieler sind etwas unausgewogen und evtl fehlt tatsächlich einfach etwas Tiefe und Variation. Trotz allem ist Colt Express absolut kein Fehlkauf, das will ich nicht sagen. Es führt Familien gut an späte Spiele heran. Bei Vielspielern dürfte das Spiel allerdings eher selten auf dem Tisch. Das Spiel gibt es jetzt allerdings schon fast durchgehend für 20 Euro statt ursprünglich 30 Euro. Das ist ein sehr fairer Kurs! Ab 4 Spielern bietet Colt Express das beste Spielerlebnis. Dann ist auch viel Spaß am Tisch garantiert.