Shadowrun: Smells Like Roses (16.06.2076)
Smells Like Roses
Seattle, 16.06.2017
Das Dance Night hat dicht gemacht. Auf der Straße wird erzählt, dass der Besitzer in einem Kühlhaus von einer Granate getötet wurde – verrückte Sache. Ich frage mich, was die Jungs und Mädel von der Org-Crim-Unit daraus machen.
Für ein abendliches Bierchen bin ich also in Cuppa Joe’s Bar gelandet. Ein unauffälliger Schuppen an einer Durchgangsstraße im Gewerbegebiet, der von einer Zwergenwirtin geleitet wird. Sie nennt sich Chippie. Ihre lila Haare kann sicher nicht jeder tragen, ohne albern auszusehen. Bei ihr verkneift man sich besser jeden weiteren Kommentar… In den Hinterräumen betreibt sie ein Bordell und im Keller finden Schaukämpfe statt, also ist sie wahrscheinlich eine lokale Größe in der Unterwelt.
An der Bar wurde ich von einem langhaarigen pickeligen Mittzwanziger angesprochen, der sich Freddy the Fix nennt und von Billy Low zu mir geschickt wurde. Neben mir sitzt ein Elf an der Bar, der sich Galahad nennt und den dieser Freddy auch sprechen möchte. Es geht um einen schrägen kleinen Auftrag. Freddy hat ein Zeug namens Bold entwickelt, das seiner Meinung nach einschlagen wird wie eine Bombe – aufputschend und legal. Um eine besonders wirksame Variante zu entwickeln, fehlt ihm allerdings noch eine besondere Zutat: Rosenwasser. Er heuert uns im Ernst an, um ihm aus einer Seifenfabrik in Snohomish drei bis fünf Kisten mit 6 x 1 l Rosenwasser zu klauen. Legal ist so viel davon auf die Schnelle wohl nicht zu kriegen und außerdem fast unbezahlbar. Verrückt.
Der Paycheck dafür ist eher mickrig, wir einigen uns nach einigem Hin und Her auf 1000 ¥ als beglaubigten Credstick und 2 % Unternehmensanteil an seiner Produktion und als Bonus 24 x Inhalatoren mit Bold, die jeweils etwa 40 ¥ Verkaufswert haben sollten.
Der Typ, mit dem ich die Sache abziehen soll, sieht jung aus (wie die meisten Elfen), und ziemlich runtergekommen. Ich fress ‘nen Besen, wenn der nicht ein ernsthaftes Drogenproblem hat. Oder Schulden. Oder einen anderen Grund für schlaflose Nächte. Aber das geht mich nichts mehr an. Er scheint bei Chippie auch bei den Kämpfen im Keller mit zu machen, also bestimmt jemand, vor dem ich mich in Acht nehmen sollte. Wie auch immer. Er wirkt geistig stabil genug, um mit ihm den Run durchzuziehen. Von Einsatztaktik hat er allerdings keinen Schimmer. Ich geb ihm den Funkrufnamen Echo 1.
Wir fahren noch am selben Abend zur Jeto Seifen AG und ich erkunde mit Sierra 1 bis 3 das Gelände. Es ist passiv durch einen hohen Zaun und aktiv von einem Pförtner und zwei Wächtern sowie Hunden und Kameras gesichert.
Wir planen den Zugriff für den nächsten Tag.
Seattle, 17.06.2076
Ich halte Sierra 4 und 5 in Bereitschaft außerhalb der Perimeterabsicherung des Objekts, Galahad und ich gehen direkt über das Dach von Romeo 1 in einem blinden Punkt der Kameras auf das Gelände. Galahad schaltet blitzschnell und unblutig die Wachen und einen Wachhund aus. Er hat definitv Verbesserungen eingebaut.
Ich kann es kaum glauben, aber es gab keine Zwischenfälle, und wir haben das Rosenwasser im Lagerraum gefunden und noch in der selben Nacht an Freddy übergeben.
Jetzt muss ich nur noch jemanden finden, der Interesse an 24 Inhalatoren mit Bold hat (und sich das Zeug leisten kann).
Galahad scheint teamfähig zu sein, er hat sich keine Ausfälle geleistet und mir von sich aus einen fairen Anteil an etwas Kohle und Ausrüstung gegeben, die er bei dem Run in einem Büro gefunden hat (Colt Cobra, Betäubungsschlagsstock, 675 ¥).
Mal sehen.