Shadowrun: Montreal (28.06.2076)

Montreal

Seattle, 28.06.2076

Nach nur zwei Tagen erhielt ich erneut eine dringende Nachricht von Nazer: “Treffen! Kirche 17:00 dringend. Neue Entwicklung. Alle Mitbringen.”

Ich sammelte November am Cuppa Joe’s ein, nachdem mich Lima darum bat. Lima selber hatte sich mittlerweile einen eigenen Untersatz besorgt, ein neues Rennmotorrad, für das er von mir eine Waffenhalterung besorgt haben wollte. November hat für sowas die besseren Kontakte, deswegen haben wir ihn gebeten, das Ding (und auch für mich eine zweite Halterung für Sierra 5) zu beschaffen.

In der Kirche wartete Nun auf uns. Wir wurden gebrieft, dass wir für sie nach Montreal in Quebec reisen und der Spur von Nazer folgen sollten. Sie wies eindringlich darauf hin, dass wir sie von da non-stop über alle Schritte und Entwicklungen informieren sollten.

Ein Transit war bereits organisiert, um 21:00 sollte uns ein Koyote namens Wild Bill mit einem T-Bird über die Grenze und bis nach Montreal bringen. November feilschte und kriegte die Vergütung auf ¥ 9000 pro Kopf erhöht.

Wir willigten ein und machten uns auf den Weg zum Treffpunkt in den Wäldern am nördlichsten Zipfel Everetts.

Wild Bill war ein stinkender, kumpelhafter Ork, der mit einer Banshee wartete und uns ohne Zwischenfälle in dem T-Bird an den Einsatzort brachte.

Quebec, 29.06.2076

Um 3 Uhr morgens kamen wir an einem kleinen Schmugglerstützpunkt an. Wild Bill gab uns seine Nummer und sah zu dass er davon kam. Auf uns wartete ein nichtssagender Van, dessen Pilot auf eine Bar in Montreal im Stadtteil West Island programmiert war. Eine schnelle Recherche ergab: übler Slum!

Ich informierte Nun, dass wir problemlos angekommen sind.

West Island, Montreal, 29.06.2076

Das Hotel bestand aus ein paar ranzigen Zimmern über einer Bar, von denen wir uns eines teilen mussten. Die Bar war der Treffpunkt des lokalen Chapters des Hell-Souls-Motorclubs, einer großen Gang, die sich durch die üblichen illegalen Nummern finanzierte.

November kam mit einem Ganger namens Pierre in Kontakt und erfuhr, dass es im Viertel zwei Clubs gab, in denen wir unsere Fühler nach Tyrone Geradi ausstrecken konnten.

Wir machten uns auf den Weg ins “Horizon” in einem alten Wolkenkratzer, in dem rund um die Uhr Betrieb ist. Von 6 bis 7:30 Uhr standen Lima und ich rum und tranken uns einen an, während November raus fand, dass der Chef der Hell Souls sich Hellbent nennt und dass die Illuminates of the New Dawn sich in Montreal ausbreiten wollen und im Konflikt mit den Hell Souls stehen.

Dann gingen wir endlich schlafen.

Um 16 Uhr wachten wir auf und holten uns an einem Automaten auf der anderen Straßenseite ein paar Snacks als Frühstück. Krasse Sache: auf einem verlassenen Grundstück hab ich einen echten Incubus gesehen! Ja, ich musste ‘ne Matrixrecherche starten, um rauszufinden, wie das Vieh heißt.

Um 20 Uhr trafen die ersten Mitglieder der Hell Souls in der Kneipe ein. November versuchte über sie, an Hellbent ranzukommen, um mit ihm einen Deal auszuhandeln. Leider sollte dann erstmal einer von uns in einem Faustkampf mit einem der Ganger, einem bedrohlich aussehenden Ork namens Jacques, zeigen, was wir drauf haben. Lima war der einzige von uns, der zumindest eine Chance hatte, also hat er sich gestellt. Er wollte dann ‘ne krumme Nummer abziehen und Jacques ausknocken, ehe der Kampf überhaupt losging, aber das endete nur in einer großen Schlägerei, in der wir dann alle einstecken mussten.

November konnte die Situation dann noch mit einer Charmeoffensive und “Bier für alle!” retten, so dass wir schließlich alle mit dem Taxi endlich zum Hauptquartier der Hell Souls fuhren, um Hellbent zu treffen.

Der Anführer der Gang stellte sich als auffallend eloquenter Troll in teurem Zwirn heraus, der uns zumindest erstmal zuhörte. Damit wir unbehelligt in seinem Revier gegen Tyrone Geradi vorgehen durften, wollte er von uns einen Gefallen erledigt haben. Bis zum 01.07.2076 sollten wir im Hafen 6 Kisten mit SimSins, die in einem Lagerhaus rumstanden, überschreiben. Das Gerät, um das umzusetzen, wollte Hellbent uns mitgeben. Außerdem sollten wir ¥ 500 pro Kiste bekommen, wenn wir das durchzögen. Einen fahrbaren Untersatz wollte er uns nicht stellen, wir sollten uns ein Taxi rufen…

Ich hab versucht, mir auf dem Schwarzmarkt eine kampftaugliche Drohne zu beschaffen, aber konnte nichts mit Waffenhalterung besorgen. Also hab ich’s ganz sein lassen. Immerhin hab ich 4 Dosen Cram kriegen können, um mir im Notfall ‘nen kleinen Vorteil verschaffen zu können.

Als Liefernummer für die gesuchten Kisten kriegten wir “JUKON” genannt.

Abends machten wir uns auf den Weg zu dem genannten Lagerhaus, dass an einem Kanal lag. Wir konnten Nazer dazu bringen, uns Hackerunterstützung zu vermitteln.

Um 20:48 Uhr starteten wir den Zugriff, November levitierte uns kurzerhand von außen über den Zaun ins AO. Lima und ich drangen unbehelligt in die Lagerhalle ein und fanden die Kisten. Da drin waren, wie angekündigt, haufenweise SimSinn-Chips. Ich konnte nicht widerstehen und kopierte mir einen, ehe wir die ganze Ladung überschrieben. Es war eine bis jetzt unveröffentlichte Konzertsession von Billy Banger.

Wir kehrten zum Troll zurück und erhielten die Information zu Tyrone Geradis Aufenthaltsort. Danach wollten Nun und Nazer uns in einem teuren Restaurant in der Rue du cardinal treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Dort kriegten wir für unsere Arbeit immerhin ¥ 9000, mit dem nächsten Auftrag sind sie dann erst am nächsten Tag rausgerückt…