Rezension: Geständnisse
Autor:
Kanae Minato
Genre:
Roman
Verlag:
C.Bertelsmann
Kurzinhalt:
In einem Schulschwimmbad, in einer kleinen Stadt in Japan, wird ein 4 jähriges Mädchen tot aufgefunden. Die Tochter der allein erziehenden Lehrerin Yuko Moriguchi, die wenige Wochen später ihren Schuldienst quittiert. Zum Abschied hält sie einen Monolog vor ihrer Klasse, sie erzählt ihren Schülern was wirklich geschah am Tag des Todes, dass zwei Mitschüler ihre Tochter ermordet haben und das sie sich an den beiden gerächt hat. Sie hat sie mit dem HI Virus infiziert. Mit diesem dramatischen Geständnis überlässt die Lehrerin die Schüler sich selbst. Sechs mehr oder weniger Beteiligte erzählen nun aus ihrer eigenen Perspektive was geschah, mit welchen Dämonen sie zu kämpfen haben,welche Auswirkungen das Geschehene auf sie persönlich hat und welche Dramen sich im Anschluss an den Mord in ihrem und dem Leben ihrer Familien abgespielt haben.
Meinung:
Es geht in Geständnisse um Selbstjustiz, Schuld, Hass, Trauer, Rache und Vorurteile. Die Autorin schafft es stetig ein bereits im Kopf gefälltes Urteil durch den Perspektivwechsel ins Wanken zu bringen, man ist fast geneigt den Tätern Verständnis entgegen zu bringen und ist gleichzeitig entsetzt über das Denken und das Ringen um Anerkennung der Jugendlichen. Eine Lehrerin die durch ihre Rachsucht das Leben ihrer Schüler zerstört in dem fanatischen Wunsch ihrer Tochter Gerechtigkeit zu verschaffen. 272 Seiten in denen man hin und her gerissen ist, die in einem dramatischen Finale enden.
Leider ist der startende Monolog der Lehrerin sehr langatmig und es ist schwierig sich in die fremde japanische Kultur hinein zu versetzen. Mit dem doch sehr anderen Schulsystem fehlt es hier und da an Verständnis für die Vorgehensweisen der Lehrer und Schüler, hierdurch und die wirklich sehr kühle Schreibweise der Autorin wirkt die Geschichte etwas aufgesetzt und teilweise unrund. Eine eindeutige Lese-Empfehlung kann ich leider nicht aussprechen. Wer einen eingängigen Einstieg in einen Roman braucht wird hier bei Geständnisse, auch durch die kurze Gesamtzahl an Seiten, seine Probleme haben.
Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar des Verlages. Es steht mir frei meine Meinung zu sagen. Es handelt sich nicht um Werbung.
/Ines