Review: Godless
Titel:
Godless
Wo kann man es sehen?
„Godless“ ist eine Produktion von Netflix und kann dort gesehen werden.
Handlung:
1884, Roy hat seine Bande betrogen und ist mit der Beute auf der Flucht. Frank jagt ihn mit seinen gut 30 Männern erbarmungslos und droht jeden zu töten, der ihm Unterschlupf gewährt. Bei seiner Flucht findet er Unterschlupf bei Alice Fletcher, einer Frau, die nur mit ihrem indianischen Sohn und seiner Oma zusammen eine Ranch bewohnt.
Die nächste Stadt neben der Ranch ist La Belle. Diese musste vor einigen Jahren eine Katastrophe verarbeiten. Nahezu alle Männer starben bei einem Minenunglück. Seitdem haben die Frauen die Stadt am Leben gehalten. Nun will nicht nur eine neue Minengesellschaft die Mine übernehmen, sondern auch Franks Bande befindet sich in der Nähe.
Roy und Alice Flatcher
Meinung:
Mein Vater war ein großer Western- Fan und die VHS Sammlung damals war riesig. So bin ich aufgewachsen mit John Wayne, Charles Bronson und Clint Eastwood, um nur einige zu nennen. Und ich habe nicht alle Filme nur einmal gesehen, sondern in der Regel gleich deutlich öfter.
In den letzten Jahren gab es nur sehr wenige Western- Serien (wobei dies hier eine Miniserie ist). „Deadwood“ begann stark, hat sich dann aber irgendwie verloren. „Hell on Wheels“ war durchgehend sehr gut und ist auch eine absolute Empfehlung. Aber es war halt nicht Weltklasse.
„Godless“ ist für mich Weltklasse und eine klare 10/10. Warum ist das so:
Die Story…:
…ist tatsächlich einmal sehr innovativ, obwohl sie nahezu alle klassischen Western Elemente beinhaltet. Die Idee mit den Frauen und der Minenstadt ist brillant, dazu die einsame Farm, das Pferdezüchten, alles ist einfach sehr gut umgesetzt. Die böse Gang ist einfach klassischer Western, durch die Größe aber schon besonders. Alles ist sehr intensiv umgesetzt, es gibt kleine Nebengeschichten um einzelne Charaktere (Sheriff und Deputy z.B.) und „Godless“ besitzt die nötige Härte. Der eindeutige Vorteil dieser einen Staffel ist dabei, dass man die Handlung konsequent vorantreibt, dabei das klassische Westernende ansteuern kann und es kommt nie Langeweile auf.
Bilder/Schnitt:
Ich habe in diesen Stunden selten so viele überwältigende Bilder in dieser gestochen scharfen Qualität gesehen. Traumhafte Landschaften wirklich überall. Es ist eine wahre Pracht und fast allein schon das Sehen wert.
Außerdem stimmt hier von der Kameraführung her alles. Es wurden alle klassischen Western -Gegebenheiten beachtet, so dass man sich als Fan immer heimisch fühlt. Die Kulisse ist einfach genial gebaut worden. Und der Schnitt, gerade wenn man das Ende betrachtet, einfach mit gnadenlosen Bildern, die einen vor dem Fernseher die Zeit komplett vergessen lassen.
Dazu gehören auch die Bilder von den Pferden bei der Pferdezucht, wirklich klasse. Da wird selbst der Lasso Wurf zum Fest.
Die Schauspieler:
Eidadaus. Auch mit das Beste, was ich, vielleicht zusammen mit Stranger Things in dieser Masse zuletzt gesehen habe. Angefangen mit meiner größten Überraschung Michelle Dockery (als Alice Fletcher), die ich gerade in Good Behavior auch sehe, und einem enormen Wandel in den Rollen, einfach topp. Jack O´Conell (Roy Goode), Jeff Daniels, Thomas Brodie-Sangster (Whitey), und Scott Mc Nairy, um nur einige zu nennen. Aber auch die Frauen des Dorfes (u.a. Meritt Wever, Whitney Able, Audrey Moore) zeigen alle Höchstleistungen. Wenn es da bei der nächsten Emmy Verleihung nicht Preise regnet, weiß ich auch nicht weiter.
Ich war von vorne bis hinten begeistert und werde, was selten vorkommt, Godless bestimmt mindestens noch einmal komplett sehen. Das hat die Serie verdient. Vielen Dank Steven Soderbergh für dieses Western Meisterwerk ganz nach der alten Schule und doch top modern. Ich hoffe Godless macht vielen Mut, dass der Western noch lange nicht tot ist und es durchaus auch noch neue Themen gibt ohne das klassische über den Haufen zu werfen.
Ja, ich schwärme, aber es geht nicht anders. In meinen Augen ist Godless ein Meisterwerk!