„Für das Geheimnis bin ich zu klein“

Blog: „Für das Geheimnis bin ich zu klein“

Kindesmißbrauch ist ein Thema, das man leicht von sich schieben kann. Man kann aber seinen Kindern auch Hilfestellungen mit auf den Weg geben.

Ich habe neu als Rezensionsexemplar ein Buch des Ellermann Verlag bekommen. „Für das Geheimnis bin ich zu klein“ (aus diesem Buch stammt auch das Titelbild dieses Blogeintrags)
Dieses Kinderbuch betrifft ein Thema, über das ich mich neulich bei einer Elternratssitzung länger unterhalten habe. Eigentlich wurde ich auch nochmal wirklich auf das Thema aufmerksam. Und es ist eines der schlimmsten Themen für Eltern: Der Missbrauch der eigenen Kinder.

Selten fremde Personen

Und hier gibt es eben einen weit verbreiteten Irrtum, der auch mir nicht so klar war. Wenn Kinder missbraucht werden, ist es nur ganz selten der spontane Missbrauch. Das Weglocken vom Spielplatz mit Süßigkeiten oder das Abfangen vor der Schule. All dies kommt vor, aber eben nur ganz selten, wird dann aber medial immer sehr groß aufgezogen.
Aber häufiger ist es so, dass die Täter langjährige Bekannte, Familienmitglieder oder Freunde sind. Und dies kann über Jahre so gehen, ohne dass jemand etwas merkt oder sogar auch die Andeutungen der Kinder nicht ernst genommen werden. Zu klein sind sie und die Fantasie ist groß. Zu gut ist das Vertrauensverhältnis zu der Person. Aber es können eben auch Personen, die auch die Kinder gut kennen, Geschichten so formulieren, dass die Kinder gar nicht mit ihren Eltern sprechen.
Aber hier kann man auf vielen Wegen versuchen etwas zu bewegen. Und dies fängt im Kleinen an und genau da fängt auch das Titelgebende Buch an. Denn es gibt Geheimnisse eben nicht immer nur im Guten, sondern auch im Schlechten. Da kommt ein Baby im Bauch der Mama, das ist aber noch ein Geheimnis, im Kindergarten wird ein Geschenk für die Eltern gebastelt, aber das muss noch geheim bleiben. Und dann erzählt eben auch die Vertrauensperson, dass es ein Geheimnis zwischen ihm/ihr und dem Kind ist, dass er es immer intim anfasst. Und hier hilft das Buch beim gemeinsamen durchlesen zu erklären, dass es da eben doch Unterschiede gibt und es wichtig ist, seinen Eltern zu vertrauen. Ja, das ist nicht fröhlich und süß. Das ist ein Buch, für das man sich Zeit nehmen und danach auch noch mit seinem Kind reden sollte.

Ein Codewort als Hilfestellung

Und da setzt ein nächster wichtiger Punkt ein. Es muss einen Weg geben, dass das Kind weiß, wenn es etwas sagt, kümmern sich die Eltern zu 100% darum und es gibt kein kritisches Hinterfragen. Hierfür kann man ein Codewort verabreden. Wann immer die eigenen Kinder dieses Codewort benutzen, wird nicht geschimpft oder in einer anderen Weise kritisiert, sondern als Elternteil wird sich des Problems angenommen. Das ist ganz wichtig. Vielleicht nicht immer einfach, auch da es nicht unbedingt um das Thema des Missbrauchs gehen muss, sondern generell muss dieses Codewort gelten. Das Kind hat ernste Probleme, dann muss es sich auf die Eltern verlassen können. Ernst darüber reden kann man später immer noch.
Und dann gibt es noch einen weiteren Weg, wie man seinem Kind helfen kann. Hier wurde mit das Beispiel Kisi oder das Sicher Stark Team genannt. Aber es gibt noch viel mehr. Hier kommt ein Team an die Schule. Und dies gilt ab der 1. Klasse und arbeitet mit den Kindern. Es werden Grundzüge der Selbstverteidigung trainiert, aber die Kinder werden in mehreren Einheiten auch mental gestärkt.

Jährlich soll es als Dunkelziffer 300.000 Missbrauchsfälle an Kindern geben. Es ist ein Thema, das oft fern wirkt, von dem viele Eltern vielleicht nie etwas mitbekommen. Und deshalb gilt es Vertrauen und Sicherheit zu schaffen und den Kindern Hilfsmittel an die Hand zu geben, damit ihnen ein Ausweg so leicht wie möglich gemacht wird.

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